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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (15.06.2005)

Hai-Aquarium in Hartberg geplant

Wissenschaftliche Studie: Aquarien bedeuten massives Tierleid, sie dienen nicht der Arterhaltung und sie vermitteln der Öffentlichkeit ein falsches Bild von Meerestieren.

Pressekonferenz zum geplanten Hai-Aquarium in Hartberg, Steiermark

15. Juni 2005

Am 15. Juni lud der Präsident des Aktiven Tierschutz Steiermark, Herbert Oster, in das Tierschutzhaus in Graz, zu einer Pressekonferenz zum geplanten Hai-Aquarium in Hartberg.


Wissenschaftliche Studie über öffentliche Aquarien

Die bisher einzige wissenschaftliche Studie über die Tierhaltung in öffentlichen Aquarien zeigt: Aquarien bedeuten massives Tierleid, sie dienen nicht der Arterhaltung (eher im Gegenteil) und sie vermitteln der Öffentlichkeit ein falsches Bild von Meerestieren.

Im Rahmen der Ende 2004 publizierten wissenschaftlichen Studie "Aquatic Zoos: A critical study of UK public aquaria in the year 2004" wurden 31 öffentliche Aquarien in Großbritannien, das sind 55%, im Jahr 2004 besucht und detailliert untersucht.

Tierleid

Die Studie bestätigt, dass die gefangenen Tiere in öffentlichen Aquarien schwer unter der Gefangenschaft und den eintönigen Bedingungen leiden. Das Becken des Aquariums in Hartberg soll auch nur 25 m x 22 m betragen, und ist damit um Dimensionen kleiner als die von den Haien täglich durchstreiften Gebiete. Rund 40.000 Meerestiere leben in öffentlichen Aquarien in Großbritannien, von denen 60% nach ihrem Wohlbefinden untersucht wurden. Dabei wurde folgendes festgestellt:

  • In 90% der Aquarien sind Tiere mit stereotypem Verhalten
  • In mehr als 16% der Aquarien gibt es Tiere, die permanent in einer Spirale schwimmen („spiralling“), Anzeichen schwerster geistiger St örung
  • In 71% der Aquarien zeigen die Haie „Surface Breaking Behaviour“, das unnatürliche, grundlose Heben des Kopfes aus dem Wasser
  • In 74% der Aquarien gibt es verletzte Tiere, hauptsächlich Haie

Arterhaltung

Als Rechtfertigung für öffentliche Aquarien wird oft die Nachzucht für die Erhaltung gefährdeter Arten genannt. Die Studie fand allerdings, dass – im Gegenteil – die Aquarien eher zur Gefährdung von Arten beitragen:

  • 89% der Meerestiere in den öffentlichen Aquarien sind in der freien Wildbahn gefangen worden
  • 98,2% der in den öffentlichen Aquarien gehaltenen Tiere sind nicht von einer gefährdeten Art
  • 99,9% der in den öffentlichen Aquarien gehaltenen Tierarten sind nicht Teil eines Nachzuchtprogramms für gefährdete Arten (Ausnahme war nur der Humboldt Pinguin)
  • Kein Aquarium setzt nachgezüchtete Tiere wieder aus

Die Studie schätzt, dass weltweit 95% der Meerestierarten in Aquarien in der freien Wildbahn gefangen worden sind. 15-30 Millionen Tiere wurden bisher für die öffentlichen Aquarien den Meeren entnommen. Beim Fang, oft mit chemischen Betäubungsmitteln, sterben viele der Tiere. Eine indonesische Studie zeigt, dass 49-80% der gefangenen Tiere auf der Reise zum Aquarium verenden. 70% aller nach England importierten Aquariums-Fische aus riffnahen Gebieten, wie zum Beispiel Haie, sind nach 1 Jahr bereits tot.

Bildungswirkung

Die wesentlichste Rechtfertigung für öffentliche Aquarien ist deren angeblich bildende Wirkung auf die BesucherInnen. Nach dem Besuch würden die BesucherInnen zur Erhaltung der Haiarten beitragen. Es fragt sich allerdings, was BewohnerInnen eines Binnenlandes wie Österreich zur Erhaltung von Meerestierarten beitragen können. Abgesehen davon ergab die Studie dazu folgendes:

  • 83% der BesucherInnen der öffentlichen Aquarien lesen den Inhalt der an den Aquarien befestigten Informationen zu den gezeigten Tieren überhaupt nicht
  • 95% der BesucherInnen der öffentlichen Aquarien lesen den Inhalt der an den Aquarien befestigten Informationen zu den gezeigten Tieren nicht vollständig
  • Bei 41% der gezeigten Meerestiere wird ihre Art nicht angegeben
  • Weniger als 45% der untersuchten Aquarien boten im Frühling 2004 Vorträge oder spezielle Informationsveranstaltungen an
  • Verschiedentlich wurden bei Fragen von BesucherInnen fachlich falsche Auskünfte gegeben, oder es waren Informationstafeln mit falschem Inhalt angebracht
  • Die Werbungen für öffentliche Aquarien, die Haie zeigen, stellen die Tiere oft als besonders gefährlich für den Menschen dar
  • Die öffentlichen Aquarien dienen nicht der wissenschaftlichen Forschung: es gibt nur 7 wissenschaftliche Artikel der letzten 25 Jahre, die an den untersuchten Aquarien durchgeführt worden sind

Der Autor der Studie fasst sie mit folgenden Worten zusammen: „Öffentliche Aquarien halten nicht was sie versprechen. Viele Tiere leiden in diesen Aquarien, geistig und physisch […]. Zumindest die Aquarien in Großbritannien tragen nur minimal zur Arterhaltung und zur öffentlichen Bildung bei, und es gibt dort keinerlei wissenschaftliche Forschung.“

In Zoos und Aquarien werden Tiere in völlig unnatürlichen Bedingungen gehalten und leiden deswegen. Sie sind im Verhalten mit ihren geistig gesunden Artgenossen in der freien Wildbahn nicht zu vergleichen. Die Philosophie hinter dieser Zurschaustellung exotischer oder gefährlicher Tiere, die zumeist in der freien Wildbahn gefangen und unter hohen Verlusten in die Aquarien transportiert wurden, basiert auf einem Tierbild längst vergangener Tage. Auch in den modernsten Anlagen können die BesucherInnen nur Lernen, dass Tiere zum Fangen und Ausstellen für die Menschen auf dieser Welt sind, und dass viele Meerestiere nur hirnlos im Kreis schwimmen. An gefangenen Tieren ahnt man jedenfalls nicht einmal die Erhabenheit und Komplexität frei lebender Wildtiere und ihres Verhaltens.

Während weltweit in zivilisierten Ländern darüber nachgedacht wird, wie man für die leider bereits vorhandenen Tiere in Zoos und Aquarien am besten sorgen kann, soll in Hartberg ein neues Aquarium gebaut und neue Tiere dafür eingeflogen werden. Die Geisteshaltung dahinter ist eine, die Tiere nur auf Sachen und ihren Nutzwert für die Menschen reduziert. Die BesucherInnen werden diese Einstellung weiter perpetuieren und damit zu einem negativen Tierbild in der Gesellschaft beitragen.

Der VGT fordert daher mit aller Vehemenz, dass es KEIN „Ozeanarium Austria “ in Hartberg geben darf!

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