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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (10.02.2021)

Der Körper der Rinder

6 spannende Fakten über den Körper von Hausrindern

Rinder sind Paarhufer und verbringen fast den gesamten Tag mit dem Wiederkäuen ihrer Nahrung. Ihre Hörner erfüllen zahlreiche wichtige Aufgaben, etwa bei Rangordnungskämpfen oder bei der Verdauung. Außerdem sind die Nasenabdrücke von Rindern genauso einzigartig wie die Fingerabdrücke des Menschen.

Paarhufer

Rinder gehören zur Ordnung der Paarhufer, genau wie zum Beispiel Giraffen oder Schweine. Die meisten Paarhufer sind herbivor, das heißt sie ernähren sich von Pflanzen. Im Gegensatz zu den Unpaarhufern haben sie eine gerade Anzahl an Zehen.1 Der Huf von Rindern besteht aus zwei Hornschalen, den sogenannten Klauen. Das macht sie anpassungsfähig an das Gelände, was manche Paarhufer zu Klettertalenten macht. Der ideale Untergrund für Rinder ist eine Weide, weil der Boden dort weich ist und die Klauen dadurch geschützt werden.2

Fortbewegung

In der Natur legen Rinder bis zu 40 Kilometer am Tag zurück. In Laufställen gehen sie dagegen gerade einmal einen halben bis vier Kilometer täglich. Wenn sich Rinder sicher fühlen, halten sie bei der Fortbewegung den Kopf hoch, bei fehlender Trittsicherheit halten sie den Kopf tief und gehen nur langsam.3 Domestizierte Rinder auf einem Lebenshof gehen etwa 13 Kilometer täglich. Wenn das Angebot an Nahrung und Wasser stimmt, bewegen sich die Tiere nicht so weit fort. Je nach Alter, Rasse und Temperatur gehen Rinder unterschiedlich weit. Bei Rindern gibt es drei Fortbewegungsarten: Gehen, Trab und Rennen. Beim Rennen können die Tiere fast 30 km/h schnell werden.2

Verdauung

Rinder gehören zu den Wiederkäuern. Sie haben über 20 Wiederkauperioden am Tag und können bis zu 50 Kilo Futtermasse zu sich nehmen. Im Sommer essen sie vor allem Gras, mögen aber auch Heu, Karotten oder Äpfel. Sie sind reine Herbivore, ernähren sich also ausschließlich von Pflanzen. Sie kauen erstmals kaum, sondern schlucken fast nur.2 Rinder haben drei Vormägen, die im Gegensatz zum Magen keine Drüsen besitzen, die Verdauungssekrete produzieren. Die Vormägen bestehen aus Netzmagen, Pansen und Blättermagen. Danach folgt der Labmagen, der mit dem Magen eines Nichtwiederkäuers vergleichbar ist. Der Pansen eines ausgewachsenen Rinds hat ein Fassungsvermögen von etwa 200 Litern. Bei neugeborenen Kälbern funktioniert zunächst nur der Labmagen, sie sind also strenggenommen noch keine Wiederkäuer. Die Milch gelangt direkt in den Labmagen und wird verdaut, zu kalte Milch kann zu Verdauungsstörungen führen. Bei erwachsenen Rindern gelangt die Nahrung nach flüchtigem Kauen und Schlucken zunächst in den Pansen. Dort wird alles eingeweicht und nach Größe der Fasern aufgeteilt. Große Partikel werden zurück in den Mund befördert und daraufhin wiedergekäut. Dabei werden zwischen 100 und 220 Liter Speichel gebildet.4 Danach wird die Nahrung solange zwischen Pansen und Netzmagen hin und her bewegt, bis sie die erforderliche Konsistenz hat, um in den Blättermagen weitertransportiert zu werden. Dort wird der Nahrungsbrei entwässert. Im Labmagen wird anschließend mit Hilfe der Magensäure alles völlig zersetzt und dann in den Dünndarm weitertransportiert. Dort werden, wie bei Nichtwiederkäuern, Aminosäuren entnommen und Kohlenhydrate zu Einfachzuckern verarbeitet. Der Rest wird zum Dickdarm weitergeleitet.2

Hörner

Die Hörner von Rindern sind eine Bildung der Haut, in welche ein Knochenzapfen hineinwächst. Sie sind durchblutet und mit Nerven durchzogen. Das Horn ist mit der Stirnhöhle verbunden und wächst ein Leben lang. Im Gegensatz dazu ist ein Geweih, z.B. eines Hirsches, ein toter, nackter Knochen, der jährlich abgeworfen und danach neu gebildet wird. Das Horn eines Nashorns ist ein bloßer Auswuchs der Haut, vergleichbar mit Haaren oder Fingernägeln, ohne Blutgefäße oder Nerven.5 Die Hörner von Rindern haben verschiedene Funktionen. In der Natur werden sie zum Beispiel zur Verteidigung eingesetzt, außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Kommunikation, zum Beispiel, um die soziale Rangordnung zu klären. Behornte Tiere messen dabei ihre Kraft, indem sie ihre Schädel gegeneinander drücken und versuchen, den Rivalen wegzuschieben. Enthornte Tiere würden dabei zu schnell abrutschen und rammen die Rivalen daher in die Seite. Das kann zu Verletzungen, wie Rippenbrüchen, führen. Die Hörner werden außerdem dazu verwendet, sich zu kratzen oder um Heuhaufen zu zerteilen. Sie sind mit Nerven- und Blutbahnen durchzogen und geben Körperwärme ab, fungieren damit also auch als Klimaanlage.2 Alle Tiere, die Hörner tragen, zählen zur Familie der Wiederkäuer. Das lässt vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen den speziellen Verdauungsorganen der Wiederkäuer und ihren Hörnern gibt. Die Nasennebenhöhlen von Rindern reichen bis in die Hornzapfen hinein.5 Dadurch werden Verdauungsgase über die Hörner abgegeben 2 und sie sind damit auch ein wichtiger Bestandteil des Atmungsapparates.5 Hörner haben also zahlreiche wichtige Funktionen für Rinder. In der Tierindustrie werden die meisten Tiere allerdings enthornt, das heißt, die Hornanlage wird bereits wenige Tage bis Wochen nach der Geburt durch Ausbrennen zerstört. Ein schmerzhafter Eingriff, der auch einen tiefen Eingriff in das Leben der Tiere bedeutet. Eine Studie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern hat gezeigt, dass die Tiere auch Jahre nach der Enthornung noch an chronischen Schmerzen leiden können.6 Durch die Zerstörung der Hornanlage soll verhindert werden, dass die Tiere sich mit den Hörnern gegenseitig verletzen, da ihnen in der Enge der Ställe oft die Ausweichmöglichkeiten fehlen, um ihre komplexen Hierarchien einzuhalten. Außerdem soll damit die Verletzungsgefahr von Menschen, die mit Rindern zu tun haben, minimiert werden. Viele Tierhalter:innen haben Angst, sich behornten Tieren zu nähern. Heute werden Rinder auch schon hornlos gezüchtet.

Zähne

Anhand der Zähne kann man das Alter von Rindern bis zu einem Alter von 4,5 Jahren relativ genau bestimmen. Die Kälber kommen mit sechs bis acht Schneidezähnen, die teilweise noch von Zahnfleisch überzogen sind, zur Welt. Nach ca. 12 Tagen ist das Zahnfleisch zurückgezogen, mit etwa drei Wochen zeigen sich die Eckschneidezähne. Nach ungefähr vier Wochen ist das Gebiss komplett. Die Milchschneidezähne sind klein und dreieckig, jene Zähne, die bleiben, sind groß und schaufelförmig.7 Der Zahnwechsel ist nach viereinhalb bis fünf Jahren abgeschlossen. Erwachsene Rinder haben acht Schneidezähne im Unterkiefer und je drei vordere und hintere Backenzähne im Ober- und Unterkiefer.2 Wie die meisten Wiederkäuer hat das fertige Gebiss von Rindern insgesamt 32 Zähne.8 In der oberen Beißleiste haben Rinder keine Schneidezähne, sondern eine Dentalplatte aus verhornter Schleimhaut.2 Damit können die Tiere Gras einklemmen und ausrupfen. Außerdem besitzen Rinder als Herbivore keine scharfen Eckzähne. Mit ihren großen, flachen Backenzähnen können sie die pflanzliche Nahrung zermalmen.8

Nasenabdrücke

Bereits 1921 wurde im Zuge einer Studie zur Unterscheidung von Rindern herausgefunden, dass der Nasenabdruck der Tiere genauso einzigartig ist, wie der Fingerabdruck des Menschen. Um einen Abdruck zu nehmen, musste die Nase des Tiers zuerst trocken gewischt werden, anschließend wurde Tinte darauf verteilt und ein Blatt Papier dagegen gedrückt.9 Diese Methode war allerdings zu aufwendig, um sich dauerhaft durchzusetzen, obwohl sie im Vergleich zu anderen gängigen Identifikationsmethoden, wie Tattoos, Brandings oder Ohrmarken, völlig schmerzfrei durchführbar wäre. Im Jahr 1999 versuchten Forscher:innen der Berliner Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. ein Gerät zu entwickeln, mit dem die Nasenabdrücke automatisch erkannt werden sollten. Die Bildverarbeitungssoftware konnte die verschiedene Nasenabdrücke zuverlässig unterscheiden. 2002 wurde das Projekt allerdings eingestellt, weil sich die Gewinnung der Abdrücke als zu schwierig herausstellte. Die Tiere bewegten sich bei den Versuchen zu viel, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten.10 Im Jahr 2015 begannen ägyptische Forscher:innen ebenfalls, mit der Methode zu experimentieren. Doch ohne Förderungen könnte es noch ein langer Weg sein, bis die Technik zuverlässig eingesetzt werden kann.11

Quellen

  1. Wikipedia: Paarhufer
  2. Butenland: Denise Hof, Jens Grote (2008): Paul: Ein Botschafter der Rinder. Stiftung Hof Butenland (Hg.)
  3. Ökolandbau: Fortbewegung
  4. Lebzien, Peter (2005): Ernährung und Fütterung des Rindes: 6.1, ernährungsphysiologische Grundlagen. Landbauforschung Völkernrode Sonderheft 289:89-101. Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Braunschweig.
  5. Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL); Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft; Demeter e.V.; Bioland Beratung GmbH; IBLA Luxemburg (Hg.) (2016): Grundlagenbroschüre: Die Bedeutung der Hörner für die Kuh.
  6. Casoni, D. Et al (2019): Can disbudding of calves (one versus four weeks of age) induce chronic pain? Physiology & Behavior Volume 199:47-55.
  7. Rinderskript: 1. Allgemeine Untersuchung
  8. Bioaktuell: Tierwelt: Auch Kühe sollten gelegentlich zur Zahnkontrolle
  9. Petersen, W. E. (1922): The Identification Of The Bovine By Means Of Nose-Prints. Division of Dairy Husbandry, University of Minnesota, St. Paul. Journal of Dairy Science Vol V, No. 3:249-258.
  10. Deutschlandfunk: Tolle Idee! – Was wurde daraus?
  11. Scidev: Computer system identifies cattle from nose prints

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