VGT-Obmann spricht an der Uni Warschau in Polen vor 200 ZuhörerInnen über die Kampagnen des VGT

In Osteuropa hat die Demokratie erst um 1990 eingesetzt und so ist es der Zivilgesellschaft erst seitdem möglich, eine Tierschutzbewegung zu entwickeln. Der VGT hat deshalb schon einige Projekte der Zusammenarbeit mit solchen Gruppierungen durchgeführt, so auch Animal Liberation Workshops in vielen der osteuropäischen Staaten und zuletzt einem Aktivismuscamp in Tschechien. Tierschutz macht nicht an der Grenze halt. Selbst wenn es uns gelingen würde, in Österreich besonders gut Standards der Tierhaltung durchzusetzen, könnte das durch schlechtere Zustände in Nachbarstaaten unterlaufen werden. Der letzte österreichische Pelzfarmer zog nach dem österreichischen Verbot nach Tschechien und eröffnete dort die größte Pelzfarm des Landes.

Der VGT war daher sofort bereit, durch seinen Obmann bei der ersten großen Tierschutzkonferenz Polens von 9.-10. Mai 2015 an der Universität Warschau vertreten zu sein. In einem 2 stündigen Vortrag erzählte Martin Balluch von den Erfahrungen in Österreich und stellte die Kampagnenstrategien des VGT vor. Die 200 KonferenzteilnehmerInnen waren begeistert. Der Erfolg dieser Konferenz unterstreicht die Erfolge der Bemühungen verschiedener TierschützerInnen in Polen in den letzten 3 Jahren, eine schlagkräftige Organisation und landesweite Tierschutzgruppen auf die Beine zu stellen.

Aber nicht nur im Tierschutz bewegt sich etwas in Polen. Es gibt auch einen ganz ungeheuerlichen Veggieboom. Manche meinen ja, diese Entwicklung sei auf deutschsprachige Länder beschränkt, doch weit gefehlt. Nicht nur in Schweden hat sich die Anzahl der VegetarierInnen in den letzten 10 Jahren verdreifacht. Auch in Osteuropa kann man fast von einer Revolution sprechen. Vegane und vegetarische Restaurants und Geschäfte schießen wie Schwammerln aus dem Boden, in den Supermärkten finden dich nun 3 vegane Käsesorten, die in Polen hergestellt werden. In Warschau mit seinen 2 Millionen EinwohnerInnen gibt es momentan 12 rein vegane Restaurants, mit weiteren gut 50 vegetarischen. Selbst am Hauptplatz im Stadtzentrum findet sich ein rein veganes Lokal und 2 vegane Pizzerien liefern sogar frei Haus die gesamte Nacht hindurch!

Die Tierschutzbewegung und der Veggieboom haben mittlerweile in ganz Europa Fuss gefasst und werden mit Sicherheit den Umgang mit Tieren auf längere Sicht nachhaltig verändern. Wohin genau die Reise geht, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen. Das wird an allen von uns liegen, wie sehr wir uns einbringen und wieviel wir beizutragen bereit sind.