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Hintergrundwissen Rinder

Zahlen und Fakten

Wissenschaftliche Studien beweisen die Intelligenz und besondere Neugier von Rindern. Sie bilden individuelle Freundschaften, grasen und liegen beieinander und betreiben gegenseitige Körperpflege. Der Verhaltensforscher Hans Hinrich Sambraus von der Technischen Universität München räumt den Kühen die gleiche Intelligenz wie Pferden ein. Bei der Geburt helfen die älteren Tiere den jüngeren. Erfahrene Mütter stellen sich schon früh auf die nahe Geburt ein. Kommt das Kleine zur Welt, wird es sofort trocken geleckt. Dadurch wird die sogenannte Prägung hergestellt und Krankheiten vorgebeugt. Schon am ersten Tag erkennt die Mutter ihr Kind am Geruch und lässt kein anderes an ihr Euter. Nach gut einer Woche kann sie es auch an der Stimme aus einer Gruppe von Kälbern heraushören und nach zwei Wochen erkennt sie es am Aussehen.

Milchkühe

Durch Fütterung mit Kunstnahrung (konzentrierte Getreide-Protein-Pellets) und Selektionszucht, wurde die jährliche Milchleistung einer Kuh von durchschnittlich 1.500 l (1959) auf über 6.000 l hochgetrieben. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2018 durchschnittlich 538.000 Milchkühe gehalten, deren Jahresmilchleistung durchschnittlich bei 7.100 kg je Tier lag. Das ist mehr als fünfmal so viel wie ein Kalb benötigen würde.

Um diesen enormen Milchfluss aufrecht zu erhalten, wird die Kuh gezwungen jedes Jahr ein Kalb zu gebären. Sie muss jährlich die Tortur der künstlichen Besamung (teilweise mit vorheriger Hormonbehandlung) über sich ergehen lassen. Die Schwangerschaft dauert neun Monate. Auch während dieser Zeit wird bis zum 7. Monat gemolken, erst in den letzten zwei Monaten der Schwangerschaft ist die Milchproduktion unterbrochen (Trockenzeit).

Oft wird der Mutter ihr Kind schon ein paar Stunden nach der Geburt entrissen. Der Verlust ihres Kindes ist für die Mutterkuh ein völlig traumatisierendes Erlebnis. Tagelang ruft sie nach ihrem Kleinen. Das erschütternde Klagen der Kühe ist ein vertrauter Klang auf dem Land. Das Kalb wird der Mutter so früh (jedenfalls vor dem vierten Lebenstag) abgenommen, damit sie noch keine zu enge Bindung aufgebaut hat. Ansonsten würde sich ihre Verzweiflung noch viel länger hinziehen.

Die Mutterkuh wird zweimal täglich an die Melkmaschine angeschlossen, um den Milchfluss weiter anzuregen und aufrechtzuerhalten. So wird eine der empfindlichsten Stellen der Kuh Tag für Tag auf äußerst unsensible Weise berührt und missbraucht. Den Milchfluss anzuregen, obwohl der Nachwuchs teilweise schon tot ist, fügt der physischen Verletzung die seelische Qual hinzu.

Leider ist es auch bei kontrollierten Biobauernbetrieben gängige Praxis die Kälber von ihren Müttern zu trennen. Mutter-Kind-Haltung gibt es hier nur bei Rindern, die zur Fleischgewinnung gehalten werden.

Nach etwa drei Schwangerschaften mit einem Alter von ca. 5 Jahren (Rinder könnten ein Alter von 20 Jahren erreichen) ist die Kuh ausgelaugt und krank. Sie weiter als Milchmaschine zu nutzen rentiert sich nicht, also wird sie geschlachtet und zu Wurstwaren und anderen minderwertigen Fleischprodukten verarbeitet.

Kälber

Die absolut trostlose Haltung in körpergroßen Holzverschlägen gehört in Österreich der Vergangenheit an. Prof. Bernhard Grzimek nannte diese Verschläge "Särge, die den Maßen der Tiere angepasst sind." Heute steht Kälbern eine trockene, weiche und verformbare Liegefläche zu. Aber ab einem Gewicht von 150 kg, das sie ungefähr im 4. Lebensmonat erreichen, dürfen sie auf Vollspaltenboden gehalten werden. Meistens werden sie in diesem Alter an Mastanlagen verkauft und fristen dort ein tristes Leben ohne Beschäftigungsmöglichkeit, Sonne, frische Luft oder einem weichen Platz zum Ruhen.

Die Anbindehaltung ist bis zu einem Alter von 6 Monaten verboten. Leider ist es aber immer noch gängige Praxis, dass die Kälber trotzdem angebunden gehalten werden. Ein Tier, das die ersten sechs Lebensmonate eine relative Freiheit gewohnt ist, lässt sich danach schwerer in Ketten legen. Aus diesem Grund sei es laut einigen LandwirtInnen besser, die Tiere gar nicht erst an die Freiheit zu gewöhnen.

Immer wieder spricht das österreichische Tierschutzgesetz Sondergenehmigungen für kleine Betriebe aus. In Betrieben mit weniger als sechs Kälbern dürfen diese einzeln gehalten werden. Kälber sind äußerst neugierige verspielte Wesen. In freier Natur bilden sie im Kindesalter Gruppen und Freundschaften, die ein Leben lang halten. Die Isolierung von Artgenoss_innen stellt eine enorme Belastung dar. Die Kälber dürfen in winzigen Einzelbuchten gehalten werden. Einzig ein Sicht- und Berührungskontakt zu anderen Tieren muss gegeben sein. In größeren Betrieben müssen Kälber ab der achten Lebenswoche in Gruppen gehalten werden.

Da die erste Milch nach der Schwangerschaft nicht von Menschen getrunken werden darf, ist diese Kolostralmilch für die Kälber reserviert. Diese ist für den Aufbau des Immunsystems von besonderer Bedeutung. Da die Kälber meistens gleich nach der Geburt den Müttern entrissen werden, bekommen sie diese Milch aus einem Saugkübel zu trinken. Der angeborene Saugreflex kann dadurch nicht genügend gestillt werden. Nach etwa 4 Tagen wird diese Milch durch den sogenannten Milchaustauschertrank ersetzt. Dieser besteht aus Magermilch- oder Sojamilchpulver, billigen Fettsorten und Salz und enthält bis zu 32 % Fett – Kuhmilch zum Vergleich hat ca. 4 % Fett. Durch die erhöhte Fettzufuhr nehmen die Kälber 1400 anstatt nur 700 Gramm täglich zu.

Früher war es gängige Praxis Kälber absichtlich gegen ihre Natur zu ernähren, um möglichst lange das weiße, blutarme, bei den Käufer_innen aber sehr beliebte Fleisch zu erhalten. Eisen und Wasser wurden ihnen verwehrt, die Tiere waren ständig durstig. Auf diese Weise war es möglich, bei den Tieren bis zu ihrer Tötung im Alter von ca. fünf Monaten das weiße, verkaufsfördernde Baby-Fleisch zu erhalten.

Ab einem Gewicht von ca. 70 kg brauchen die Kälber Raufutter, das fördert die Bildung des Pansenmagens, der die Aufschließung der Vitamine ermöglicht. Wenn sie das nicht bekommen verkümmern die Vormägen, Pansen, Haube und Blättermagen. In Österreich müssen Kälber ab der 2. Lebenswoche Raufutter mit ausreichendem Rohfasergehalt und auch Wasser bekommen.

Trotzdem sind Kälber in der Intensivtierhaltung oft krank. Sie reagieren auf die unzuträglichen Umweltbedingungen, den hohen Keimdruck und hohe Schadgasgehalte in der Luft. Atemwegserkrankungen, Nabelentzündungen und Durchfall sind gängige Probleme. Zu harte Böden können zusätzlich zu Klauenproblemen führen.

Mastrinder

Die übliche konventionelle Mastrinderhaltung in Österreich erfolgt auf Betonspaltenboden. Mit einem Gewicht von 200 kg (dieses Gewicht hat ein Kalb mit ca. 4 Monaten erreicht) werden die Kälber von den Mastbetrieben zugekauft und kommen in die Mastbuchten. Der Lebensraum für die nächsten 12 bis 14 Monate ist eine trostlose Bucht mit Spaltenboden. Auch ruhen müssen die Tiere auf dem harten, teilweise schlecht isolierten Betonboden. Durch die unnatürliche Enge dieses Lebensraums kommt es regelmäßig zu Trittverletzungen durch Artgenoss_innen. Ein weicher Boden würde nachgeben, dieser aber wirkt wie ein Amboss: offene Wunden an den Schwanzspitzen sind an der Tagesordnung, durch diese können Bakterien eintreten, die dann Entzündungen hervorrufen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die ständige Anbindehaltung von Rindern ist mit vielen Ausnahmen seit 2012 nicht mehr erlaubt. An mindestens 90 Tagen im Jahr müssten die Rinder die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen. Leider gibt es Ausnahmen, die auf praktisch jeden Betrieb zutreffen können. Unter folgenden Bedingungen kann Freigang unterbleiben:

  • Nicht-Vorhandensein von geeigneten Weide- oder Auslaufflächen

  • bauliche Gegebenheiten am Betrieb

  • das Vorliegen öffentlich rechtlicher oder privatrechtlicher Beschränkungen oder

  • Sicherheitsaspekte für Menschen und Tiere, insbesondere beim Ein- und Austreiben

Die Anbindehaltung von Kälbern ist verboten.

Der Eingriff der Enthornung oder das Zerstören der Hornanlage, ist erlaubt, wenn

  • der Eingriff bei Kälbern unter 6 Wochen durch eine sachkundige Person und unter Einsatz von Sedierung, Lokalanästhesie und postoperativ wirksamer Schmerzmittel durchgeführt wird oder

  • der Eingriff durch einen Tierarzt unter Einsatz von Sedierung, Lokalanästhesie und postoperativ wirksamer Schmerzmittel durchgeführt wird.

Der Einsatz von Kuhtrainern (ein Elektrobügel, der knapp über dem Widerrist der Kühe angebracht ist, der dafür sorgt, dass die Kühe beim Koten einen Schritt nach hinten machen, damit die Exkremente gleich in die Kotgrube fallen) ist in den Betrieben weiterhin erlaubt, die bis zum 1. Jänner 2005 bereits einen Kuhtrainer hatten. Allerdings dürfen diese auch dann nur höchstens einen Tag pro Woche eingeschaltet sein. Es ist verboten Kuhtrainer neu zu installieren.

Krankheiten bei Milchkühen

(Quelle: Cristeta Brause, Tierärztin und Vorstandsmitglied bei Menschen für Tierrechte – Tierversuchsgegner Hessen e.V., Deutschland)

Ausgelöst durch die hohe Milchleistung und den maschinellen Milchentzug treten zahlreiche Krankheiten bei den Milchkühen auf. Das Euter als das Organ der Milchproduktion ist vielfältigen Schädigungen ausgesetzt, sodass jede Milchkuh als euterkrank bezeichnet werden kann. Die verschiedenen natürlichen Formen und Größen von Euter und Zitzen sind „unerwünscht“, weil sie melktechnische Probleme mit sich bringen. Deshalb wird bei Milchkühen züchterisch das sogenannte „Melkmaschinen-Euter“ angestrebt. Schon die Eutergröße hat bei Milchkühen folgende Probleme zur Folge: Behinderungen der Kuh beim Gehen, sich hinlegen und aufstehen. Ekzeme an den Innenseiten der Oberschenkel durch ständiges Aneinanderreiben von Euter- und Oberschenkelhaut. Es können Nekrosen (Gewebstod) sowie Infektionsausbreitung in tieferen Muskelschichten des Beines als mögliche Komplikationen auftreten.

Auch bei ordnungsgemäß funktionierenden Melkmaschinen führt der maschinelle Milchentzug zu einer erheblichen Belastung der Zitzen. Dazu gesellen sich technische Fehlfunktionen von Melkmaschinen. An den Zitzen entstehen Störungen der Blutzirkulation, Entzündungen der Schleimhaut oder der gesamten Zitze, Entzündungen der Milchgänge, Blutmelken und Nekrosen (Gewebstod) an der Zitzenspitze. Erweist sich eine Zitze durch oben beschriebene Schäden als melktechnisch untauglich, wird das Tier meist geschlachtet.

Mastitis (Entzündung der Milchdrüse)

Bei den Mastitiden der Milchkuh handelt es sich um Entzündungen der Milchdrüsen und Milchgänge. Als Erreger werden hier Bakterien, Pilze und Algen angetroffen. Es ist davon auszugehen, dass jede Milchkuh eine Mastitis hat! Die Infektion der Milchdrüse wird eindeutig durch die hohe Milchleistung selbst, sowie durch den maschinellen Milchentzug, begünstigt.

Klauenerkrankungen

Für die Produktion von 1 Liter Milch müssen 400 Liter Blut durch das Euter fließen! Die Blutumverteilung in das Hochleistungsorgan Euter bewirkt in anderen Körperregionen ein entsprechendes Durchblutungs-Defizit, da das Gesamtblutvolumen der Kuh konstant bleibt. Zu diesen anderen minder durchbluteten Regionen des Körpers gehören maßgeblich die Klauen der Kuh. Schon alleine dieser Umstand begünstigt Folgeschäden an den Klauen.

Erkrankungen der Verdauungsorgane

Durch die Verabreichung von leichtverdaulichem, kohlenhydratreichem und damit nicht wiederkäuergerechtem „Milchleistungs-Futter“ wird die Kuh der Gefahr ausgesetzt, eine Pansenübersäuerung durch zu hohe Konzentration flüchtiger Fettsäuren im Pansen zu erleiden. Hierbei sterben die nützlichen Pansenbakterien zu Gunsten einer unphysiologischen Bakterienbesiedlung ab.

Ketose

Da der Organismus einer Kuh weder die Menge der produzierten Milch noch deren Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen ändern kann, ist er für Stoffwechselentgleisungen prädestiniert. Die Ketose ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Milchkühen. Der Wiederkäuer ist für das Erbringen von großen physischen Leistungen an sich nicht geschaffen. Er kann einen höheren Energiebedarf nicht über kohlenhydratreicheres Futter decken. Die Milchproduktion verlangt der Kuh aber enorme Energieleistungen ab. Der tägliche Energieverbrauch einer Milchkuh beträgt das drei- bis vierfache des Erhaltungsbedarfs. Die Ketose ist ein Zeichen einer Energiemangelsituation. Der Blutzuckerspiegel steigt an. Die Energielücke wird versucht durch Mobilisierung von Körperfetten zu schließen, was die Bildung einer Fettleber und damit verbundenen Komplikationen verursacht. Im Endstadium findet ein Abbau von körpereigenem Eiweiß statt. Ohne entsprechende Substitutionstherapie führt die Ketose über ein Koma zum Tod des Tieres.

Ist Milchkonsum gesund?

Dass Milch wegen ihres hohen Kalziumgehalts besonders gesund sei, oder sich gar positiv auf den Knochenaufbau auswirken könnte, ist eine Annahme, die wissenschaftliche Studien schon längst widerlegt haben. Tierische Produkte enthalten neben Kalzium auch viele schwefelhaltige Aminosäuren und sind sehr phosphatreich, was zu einer erhöhten Kalziumausscheidung führt. Bezeichnend ist hier, dass ausgerechnet die klassischen Milchländer wie USA, Großbritannien, Norwegen, Schweden und Finnland die höchsten Osteoporoseraten aufweisen. Hingegen ist bei Bevölkerungsgruppen, die keinerlei Milchprodukte zu sich nehmen (wie z.B. bei den afrikanischen Bantu-Frauen), diese Krankheit nahezu unbekannt.

Eine von der Harvard Universität veröffentlichte Studie hat ergeben, dass bei Milchtrinkern ein um 32% höheres Risiko für Prostatakrebs besteht. Das Risiko für Eierstocktumore ist um 44 % erhöht. Bei Frauen, die täglich zwei oder mehr Gläser Milch getrunken hatten, lag die Zunahme sogar bei 66 %.

Auch für Kinder ist der Milchkonsum nicht ungefährlich. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von Diabetes. Für einen Zusammenhang zwischen dem Typ 1-Diabetes und dem Milchkonsum gibt es inzwischen so ernstzunehmende Hinweise, dass die amerikanische Akademie für Kinderheilkunde eine Warnung formulierte: Die frühe Gabe von Kuhmilch bei Säuglingen sei mitverantwortlich für die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen.

Auch am zunehmenden Auftreten von Allergien ist der Milchkonsum beteiligt. Rund zwei Prozent aller Kinder über zwei Jahren haben eine akute Kuhmilchallergie, was im zunehmenden Alter das Risiko für andere Lebensmittelallergien zusätzlich erhöht. Bei 20 % der Neurodermitiskranken sind Lebensmittelallergien vorhanden, bei denen Kuhmilch die Hauptrolle spielt.

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