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Hinweis: Der Inhalt dieses Beitrags in Wort und Bild basiert auf der Faktenlage zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13.10.2022)

Wien, am 13.10.2022

Wie Fische in Österreich getötet werden – Teil 2

Nachdem im ersten Teil dieses Artikels die in Österreich durchgeführten Tötungsmethoden von Fischen beschrieben und erläutert wurden, geht es in diesem zweiten Teil darum, wo und warum Fische getötet werden. Im dritten Teil des Berichtes wird ein Blick auf die Gesetze und Verordnungen geworfen, die die Tötung von Fischen in Österreich regeln.

Fische werden vor allem gegessen

Die aktuelle Versorgungsbilanz der Statistik Austria 1 informiert, dass im Jahr 2021 der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch in Österreich bei 8 Kilogramm lag. 71.293 Tonnen Fische fanden als Nahrungsmittel Verwendung. 78.606 Tonnen Fische wurden importiert. 5.000 Tonnen Fische wurden in österreichischen Teichen und Aquakulturanlagen erzeugt, wie es in der Statistik heißt. Der Selbstversorgungsgrad mit den in Österreich in Aquakultur erzeugten Speisefischen liegt bei 7 Prozent. Das bedeutet, 93 Prozent aller in Österreich konsumierten bzw. in anderer Weise benötigten Fische oder andere Wassertiere werden importiert. Sie stammen größtenteils von der Meeresfischerei sowie aus Aquakulturbetrieben in anderen Ländern.

Die Zahlen in Tonnenangaben verbergen viel. Etwa, dass es sich dabei um mehrere Millionen Fische handelt. Jeder einzelne davon war zu Lebzeiten ein fühlendes und empfindsames Lebewesen. Die Zahlen verbergen auch, wie die Fische gestorben sind. Passender formuliert muss es heißen, wie sie getötet worden sind. Denn kein einziger dieser Fische aus der Statistik ist eines natürlichen Todes gestorben. Jeder tote Fisch, egal ob in der Gastronomie serviert, egal ob im Lebensmittelhandel als ganzer Fisch oder als Filet angeboten, ob zu einem panierten Tiefkühlprodukt oder in Speiseöl eingelegt in der Dose verarbeitet, oder auch als nicht mehr als Fisch erkennbare Zutat wie beispielsweise in Tiernahrungsmitteln, wurde durch einen Menschen getötet.

Fischerei

Die meisten Fische werden bei der Fischerei getötet. Fischerei in Österreich bedeutet vordergründig Angelfischerei durch hauptsächlich Hobbyfischer:innen, aber auch Netzfischerei weniger Berufsfischer:innen auf einigen österreichischen Seen, beispielsweise am Bodensee. Der Großteil der gefangenen und getöteten Fische wird als Nahrungsmittel verwendet.

Da Österreich ein Binnenland ist, gibt es keine Meeresfischerei. Viele der in Österreich konsumierten Fische oder Nahrungsmittel aus oder mit Fischen stammen trotzdem von Fischen, die in Meeren gefangen wurden. Das gilt auch für in Österreich verarbeitetet Produkte wie Fischmehl oder Fischöl. Die bei der Meeresfischerei angewandten und üblichen Tötungsmethoden von Fischen sind äußerst brutal, grausam und tierquälerisch. Millionen von Fischen und anderen Wassertieren wird bei der Meeresfischerei unfassbares Leid angetan. Eine Aufdeckung des VGT in Zusammenarbeit mit SOKO Tierschutz im Dezember 2021 zeigt diese barbarische Tierquälerei.

Jedem Konsumenten und jeder Konsumentin von Fischen bzw. Fischprodukten von der Meeresfischerei muss klar sein, dass er bzw. sie durch den Kauf solcher Produkte diese tierquälerischen Fang- und Tötungsmethoden direkt unterstützt. Der VGT empfiehlt, auf den Kauf derartiger Produkte zu verzichten.

Aquakultur

Immer mehr Fische werden in Fischzuchtbetrieben getötet. Das moderne Wort für Fischzucht ist Aquakultur. Aquakultur boomt. Auch in Österreich. Die meisten Fische aus Aquakulturanlagen werden zu Nahrungsmitteln verarbeitet.

Die von der Statistik Austria erhobenen Daten zur Aquakulturproduktion in Österreich aus dem Jahr 2020 geben an, dass es vor zwei Jahren bereits 526 Unternehmen gab, die Aquakultur betreiben, also Fische bzw. auch andere Wassertiere wie beispielsweise Garnelen, züchten.2 Dort ist weiters zu lesen, dass die am häufigsten in Aquakultur gezüchteten (und getöteten) Arten Forellen (Regenbogenforelle, Bachforelle, Seeforelle, Lachsforelle), Saiblinge (Bachsaibling, Seesaibling, Elsasser Saibling), Karpfen und der Afrikanische Raubwels sind. Weitere Arten sind Huchen, Schleie, Zander, Hecht, Stör, der europäische Wels, Graskarpfen und Silberkarpfen.

Viele der in Österreich konsumierten Fische oder Nahrungsmittel aus oder mit Fischen stammen von Aquakulturbetrieben aus anderen Staaten in unterschiedlichsten Teilen der Welt. Andere Länder, andere Gebräuche und andere Gesetze ermöglichen in der Aquakultur tierquälerische Missstände bei Haltung und Tötung, wie sie in Österreich nicht möglich wären. Wie Fische dort gezüchtet, gehalten und getötet werden, ist oft grausam, tierquälerisch und mit viel Leid für die betroffenen Tiere verbunden. Eine Aufdeckung in schottischen Aquakulturbetrieben im März 2021 enthüllte schockierende Fakten.

Jedem Konsumenten und jeder Konsumentin von Fischen bzw. Fischprodukten aus Aquakultur aus nicht österreichischen Betrieben muss klar sein, dass er bzw. sie durch den Kauf solcher Produkte diese tierquälerischen Haltungs- und Tötungsmethoden direkt unterstützt. Der VGT empfiehlt, auf den Kauf derartiger Produkte zu verzichten.

Aquaristik

Fische sind beliebte Haustiere. Die Konsumerhebung 2019/2020 der Statistik Austria 3 zeigt, dass Fische und Reptilien nach Katzen und Hunden die beliebtesten Heimtiere in Österreich sind. In 5 von 100 österreichischen Haushalten werden Fische oder Reptilien gehalten.

Aquarianer:innen ist es laut Österreichischem Tierschutzgesetz nicht erlaubt, ihre Fische zu töten.4 Das ist Tierärzt:innen vorbehalten. Was tun, wenn ein Zierfisch krank wird oder sich sein Lebensende ankündigt? Tierfreund:innen suchen Tierärzt:innen auf. Denn auch Fische können veterinärmedizinisch behandelt werden. Oder wenn tierärztliche Behandlung nicht mehr hilft, stress- und schmerzfrei betäubt und anschließend tierschutzgerecht getötet werden.

Den Einträgen, Kommentaren und Ratschlägen in Internetforen zum Thema Aquaristik zufolge scheint es allerdings normal und üblich zu sein, dass die Besitzer:innen von Zierfischen diese selbst töten. Die meisten der empfohlenen und diskutierten Tötungsmethoden – etwa einen Fisch in kochendes Wasser werfen, um ihn zu töten - sind eindeutig tierquälerisch und gesetzlich nicht erlaubt. Was tatsächlich in Privathaushalten mit Zierfischen passiert, wie sie be- oder misshandelt werden und ob die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, wird nicht kontrolliert.

Tierführender Zoofachhandel

Eine Menge Fische, vor allem Zierfische, gibt es im tierführenden Zoofachhandel. Auch dort werden Fische getötet, beispielsweise als Futtertiere. Die Tötung von Futterfischen ist in der Tierschutz-Schlachtverordnung 5 geregelt.

Zoos und Schauaquarien

Einige Zoos und Schau-Aquarien in Österreich, etwa der Zoo Schönbrunn oder das Haus des Meeres, beide in Wien, halten Fische und stellen sie zur Schau. In derartigen Einrichtungen werden ständig Futterfische benötigt und getötet.

Tierversuche

Einige Fischarten sind begehrte Versuchsobjekte in der wissenschaftlichen Forschung. Während und nach Abschluss von Tierversuchen werden Fische getötet. Wie Fische (und andere Tiere) bei Tierversuchen getötet werden, ist im § 7 des Tierversuchsgesetzes geregelt. 6

Quellen

  1. Statistik Austria, Versorgungsbilanzen für tierische Produkte 2021
  2. Statistik Austria, Aquakulturproduktion 2020 in Österreich
  3. Statistik Austria, Haustiere in Österreich, Konsumerhebung 2019/20
  4. Österreichisches Bundesgesetz über den Schutz von Tieren, gültig seit 1. Jänner 2005
  5. Tierschutz – Schlachtverordnung, gültig seit 1. Oktober 2015
  6. Tierversuchsgesetz, gültig seit 1. Jänner 2013

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